Albträume entschlüsselt: Zwischen Seelenbotschaft und Datenmüll

Endzeitszenerie, düster, Schemen eines Turms in diffusem Licht.
Albträume können vielgestaltig ausfallen, allen gemeinsam: Man erwacht aus dem Schlaf.

Albträume – Was dein Herz, dein Hirn und dein Psychotherapeut dazu sagt

Schon lange hatte ich keinen Albtraum mehr.
Und ausgerechnet am Abend, als ich das erste Mal bewusst darüber nachdachte, wie ich dazu einen authentischen Artikel schreiben sollte, wurde ich von einem heimgesucht.

Ich träumte von einer brutalen Hinrichtungsszene, deren Details ich euch erspare, nur so viel: Es starben 7 Männer und diese gleich 2 Mal, einmal weil ich nicht hinsehen wollte, einmal weil ich hinsehen musste. Das ganze wachsam inszeniert von meinem eigenen Unterbewusstsein. Ein paar Traumsymbole, die ich aus dem Alptraum extrahiert habe: eine fallende Sandale, ein blutleerer Kopf, ein Schwert das pendelt (einer Guillotine gleich), Dschungel, 7 Männer, die starben, und das Gefühl, das ein Dämon irgendwo lauerte und alles beobachte – ohne das ich ihn zu Gesicht bekam.

In dem ganzen Traum war ich nur Beobachter. Alles was ich tat, war sehen oder wegsehen. Einfluss konnte ich auf den Ablauf nicht nehmen, als wäre ich in der Szene gefangen, bis ich sie sah. Mein Gefühl? Nun, was hat mal als sensibler Mensch bei so einem Traum für Gefühle? Es stresste mich! Und zwar so sehr, dass meine Herzrate zum Ende des Traumes anstieg, und zwar so weit, das es mich aus dem Schlaf katapultierte. Ich erwachte.

Per Definition ein echter Albtraum

Willkommen in der Definition eines Albtraums. Medizinische gesehen ist nämlich genau der ausschlaggebende Faktor: Man erwacht aus dem Traum, weil eine Stressreaktion in ganze gesetzte wird. Alpträume stressen! Sie stören den Schlaf. Und wie man an dem Schlaftracking sieht, bin ich danach nicht einfach wieder eingeschlafen, sondern die Szenerie beschäftigte mich auch emotional noch eine ganze Weile. Erst eine Stunde später gelang es mir, wieder einzuschlafen.

Auch ein Schlafcoach ist nicht vor Albträumen gefeit

Albträume kommen auch bei gesunden Schläfern ab und an vor. Daher war das Wachliegen danach zwar ärgerlich, aber ich wusste, dass kann selbst dem besten Schlafcoach mal passieren. Und ich versuchte mir, wie ich es bei jedem Traum tue, erst mal alle Details wieder in den Kopf zu bringen, um sie am nächsten Morgen analysieren zu können. Danach schossen mir natürlich die ersten Deutungsmöglichkeiten durch den Kopf und ich war gespannt auf die Auswertung des Schlaftrackings. Mit dieser doch eher positiven Grundeinstellung gelang es mir dann auch wieder, in den Schlaf zu finden, auch wenn mich der Traum erst mal irritierte, denn er war intensiv, bildgewaltig, emotional fordernd und ließ sich schwer einsortieren.

Schlaftracking verhindert Albträume nicht, aber es macht die Auswirkungen sichtbar

Spannend war beim Auslesen der Daten auch, dass dieser Albtraum kein REM-Traum war, sondern in der Leichtschlafphase vor dem Aufwachen stattgefunden hat. Alpträume treten nämlich meist in der REM-Phase auf. Und die wenigstens Menschen wissen, das man auch im Leichtschlaf träumt. Das Gehirn macht keine Pausen, vielmehr wandert der Aktivitätsgrad im Gehirn in verschieden Bereiche des Gehirn und auch der Frequenzbereich fluktuiert, auch wenn er überwiegend im tiefen Delta-Wellenbereich liegt.

In der Literatur werden Leichtschlafträume meist beschreiben als Übergangsstadium vom Wachzustand in den Tiefschlaf. Das ist also die Phase, wie sich die Herzfrequenz und Muskelaktivität verlangsamt und sich der Körper in den Erholungsmodus schaltet, körperlich wie geistig. Es ist auch der Bereich, in dem Lerninhalte ins Langzeitgedächtnis „übertragen“ werden und Körperfunktionen wie Temperatur, Hormone und Blutdruck sich beginnen wieder neu auszurichten. Wie gesagt, hier beginnt es! Im Tiefschlaf ist dann das Hauptaugenmerk auf die körperliche Regeneration und das Immunsystem gerichtet, im REM-Schlaf ist es eher die kognitive Regenration und das wird wohl auch der Grund sein, warum wir hier die intensiveren Träume haben und uns auch besser daran erinnern können! Dazu im biologischen Abschnitt nachher noch etwas mehr.

Das Schlaftracking bringt Licht in den Albtraum. Rechts: Um 4:30 Uhr weckt mich eine Herzfrequenzspitze aus dem Leichtschlaf, ich bleibe eine Stunde wach. Tatsächlich hatte ich auch um Mitternacht schon eine stressigen Traum, der mich jedoch nicht erwachen ließ, da dieser in der Tiefschlafphase des ersten Nachtdrittels fiel. Links: Eine „normale“ unauffällige Nacht, in der ich zwar länger brauchte beim Einschlafen, aber dann gefühlt recht fit aus dem Bett sprang.
Getrackt wird mit der sleep2 App und deinen Wearable.

Mein Traum bewiese mir: Ich bin mal wieder die Randerscheinung der Gaus´schen Verteilung bei statistischen Auswertungen, denn ich erlebte meinen Traum sehr konsistent! Und diese Albtraum-Nacht war stressig.

3. Psychologische Einordnung

Was war das? Ein Zeichen? Eine Warnung? Oder einfach ein Denkrest, der tief ins System gesickert ist?

Ich bin Schlafcoach. Ich liebe klare Daten, Studien, Hirnwellenmuster. Gleichzeitig fasziniert mich als Lerntrainerin und Gehirnfaszinierte das Unterbewusstsein – jene Schnittstelle zwischen dem rationalen Geist und jeden seltsamen Phänomenen in denen die Wissenschaft an die Grenzen kommt, ihren Finger im Bereich der Quantenphysik vorschiebt und die Esoterik oft schon seid Jahrtausenden fantastische Begriffe für Wirkweisen hat, für die es noch keine Erklärung gab und gibt .

Und doch hat mich dieser Traum in Bereiche geführt, in denen keine Statistik so richtig greift.

Schauen wir uns das zuerst auf symbolischer Ebene an: Die letzten Träume (Serie Teil 1 und 2) waren recht „langweilig“ – sie zeigten meine Entwicklung. So war das seid Monaten und nun kommt so eine Horrorszene dazwischen, im dem Köpfe rollen.
Da will man natürlich wissen. Was hat das denn nun wieder für eine Bedeutung? Gehen wir die bekanntesten Psychoanalytiker durch:

Sigmund Freud würde dem Albtraum Todeswünsche zuschreiben

Hätte in der Guillotine-Szene einen Ausdruck verdrängter innerer Konflikte und Todeswünsche gesehen – vermutlich symbolisch aufgeladene Kastrationsangst oder Schuld, möglicherweise verbunden mit unbewussten Aggressionen gegen Autoritäten oder den eigenen Antrieb.

Das ist starker Tobak. Ich selbst kenne zwar meine Inneren Konflikte und vielleicht auch meine unbewusste Aggression gegen Autoritäten, aber… dieses Deutung passt für mich nicht. Warum? Das kann ich gar nicht so genau beschreiben. Es resoniert einfach nicht. Sagen wir, meine Intuition schütteln gerade den Kopf: Das ist es nicht. Also weiter.

„Wenn mein Traum ein Film gewesen wäre, hätten Freud und Jung sich um die Popcorntüte gestritten.“

Traumdeutung nach Carl Gustav Jung

Hätte den Traum als Konfrontation mit einem archetypischen Schattenaspekt gedeutet – die Guillotine als Sinnbild für kollektives Unrecht, abgespaltene Schuld oder einen nicht integrierten Anteil des Selbst. Der Dschungel und die Wiederholung wären für ihn Hinweise auf ein unbewusstes Trauma, das durch Bewusstwerdung erlöst werden will.

Uhi, ein Trauma. Ich bin mir ziemlich sicher das einige Aspekte, etwa die Krebserkrankung meines Mannes, und andere einschneidenden Erfahrungen vom meinen Unterbewusstsein als Trauma definiert werden könnten, aber vieles davon meine ich längst bearbeitet zu haben. Mein innerer Friede ist hergestellt und auch hier sagt meine Intuition: Nein. Weiter.

Der Abtraum nach Alfred Adler…

…hätte den Fokus auf das Gefühl der Ohnmacht gelegt und gefragt, wo ich mich im Leben gerade „kleingemache“ oder entmachtet fühle. Die Szene wäredannAusdruck eines unterbewussten Ringens um Kontrolle und einen kompensatorischen Machtanspruch.

Ach herrje. Also ich bin froh, dass ich meine Träume selberdeuten kann und frei entscheide, was sie mir sagen wollen oder nicht, denn „einen kompensatorischen Machtanspruch“ habe ich mir selbst noch nie diagnostizierte. Man könnte das jetzt als Pychologe als „Verdrändungsmechanismus“ auslegen, und behaupten: „Doch, der Herr Adler hat recht!“ Aber ganz ehrlich? Ich bin reflektiert genug um zu entscheiden, ob das so ist oder nicht und da brauche ich auch keine Deutung eines toten Psychoanalytikers.

(Aber ja! Ich weiß sehr wohl in welchen Bereichen ich mit entmachtet fühle, da muss man ja nur einen Blick auf die Regierung werfen…also Adler hat nicht so ganzUnrecht. Ich „muss“ hinsehen und kann es doch nicht verhindern. Wir werden entmenschlicht – symbolisch die fallende Sandale. So ihr lieben Adler-Anhänger, ich hoffe ihr seit befriedigt ;-)).

Offiziell gehe ich erhobenen Haupts durch die Wel tund sage Dinge, wie sie sind, etwa, das diese Webseite noch im Aufbau ist (Stand März 2025) und ich jeden einlade, mitzuwachsen. Also auch hier habe ich offiziell nicht mit der Deutung räsoniert, das Kleingedrucke aber schon. Bin ich deswegen zufrieden? Nein, so schnell nicht. Schauen wir weiter.

Erich Fromms Deutung des Albtraums

Fromm hätte den Traum wahrscheinlich als Warnung vor Entfremdung gedeutet – der Appell, wieder in Verbindung mit dem Menschsein, der Natur und dem Mitgefühl zu treten. Der zweite Schnitt des Schwertes wäre für ihn Symbol für eine mechanisierte, gefühllose Welt, die sich nur durch inneres Erwachen stoppen lässt.

Uff. Entfremdung. Mehr Natur, mir Mitgefühl… wer mich kennt, der weiß, dass ich in der Natur zu Hause bin und meine Kursteilnehmer spiegeln mir, das ich empathisch bin, allerdings finde ich hier den Aspekt der gefühllosen Welt ganz interessanten, denn sensible Menschen, die auf Metaebene denken, oder sogenannte „alte Seelen“, die fühlen sich oft, in dieser Welt verloren, die so oberflächlich ist und keine Zeit hat, hinzuschauen.

Deutung aus der Gestalttherapie nach Fritz Perls

Und Perls hätte mich gefragt: „Was ist das Schwert in dir? Was sagt der Mann, dessen Sandale sich löst?“– für ihn wäre jeder Teil des Traums ein Teil von mir. Die Szene wäre nicht beobachtet, sondern gelebt, um im Hier und Jetzt bewusst verarbeitet zu werden.

Puh, also ich bin froh keinen Anhänger von Perls gegenüberzusitzen, denn hier wäre ich ratlos auf dem Therapeutensofa gesessen und hätte mich gefragt: „Was soll ich damit anfangen?“

Blick in den Dschungel mit Lianen, Moosen, Farnen und Bäumen
Von einem Urwald zu träumen, kann verschiedene Traum-Bedeutung haben.

Und dann ist da noch die schamanische Perspektive

Ich muss zugeben, mein Sinn für Ganzheit und Naturverbundenheit lässt mich offen sein für diese Form von deutung, daher wunderte es mich nicht, das mein Ego hier auch sofort den Zug fand, auf den es aufspringen wollte. Ich muss mich dann selbst erst mal zügeln.

Der Traum wäre als Seelenbotschaft verstanden worden– eine Vision, kein „Traum“ im westlichen Sinn. Die sieben gefesselten Männer stünden für Ahnen, Aspekte der kollektiven Seele oder Anteile deiner eigenen Seele, die in einem alten Konflikt gebunden sind.

Das Schwert, das zweimal schneidet, wäre ein kosmisches Werkzeug – nicht zur Strafe, sondern zur Trennung, Reinigung oder karmischen Auflösung. Das „Hinschauen-Müssen“ wäre in dieser Deutung ein Ruf zur Rückholung verlorener Seelenanteile oder ein Weckruf. Der Dschungel deutet auf einen „spirituellen Ursprung“ des Geschehens – ein Ort außerhalb der normalen Zeit. Die Sandale, die sich löst, wäre ein Zeichen für einen Übergang, der im Gange ist zwischen Welten, zwischen Leben, zwischen Rollen. Ein Schamane würde ich fragen: „Was will durch dich gesehen werden? Und bist du bereit, den Schmerz derer zu tragen, die nicht gesehen wurden?“

Klar schlug das am härtesten bei mir auf. Aber es war auch die Deutung, die mir man meisten Angst machte, denn sie setzte mich unter Druck – an dieser Stelle sei gesagt: Ja, auch Traumdeutung kann Stress sein, wenn man sie sich zu sehr zu Herzen nimmt. Was muss ich sehen? Und warum muss ausgerechnet ich das sehen? Und wenn man das mit den Traumdeutungen darüber vergleicht: Hier geht es nicht um Schuld oder Konflikte, hier geht es ums kollektive Feld und die Heilung desselben. Ganz andere Baustelle.

Aber nur weil es mit mir räsoniert, heißt das nicht, das ich es annehmen muss und ja, ich weiß: sämliche Schamanen unter euch klatschen sich mit der Hand an die Stirn. Sämtliche Freudianern schütteln die Köpfe. Und genau das ist es: Jeder verteidigt seinen Ansatz, und pocht darauf, das dies der heilige Grahl ist.

Mut den Albtraum selbst zu deuten

Ich habe meinen eigene Deutung dieses Traumes und ich habe sie, weil ich gelernt habe, mir Narrative anzuhören, sie in mir abreiten zu lassen und sie dann zu hinterfragen. Und so habe ich mich Stück für Stück aus den Deutungshoheiten verabschiedet. Willst du wissen, wie ich ihn lese? Meine Traumdeutung dieses Albtraums? Let´s go.

Mein Körper schaltet sich in die Menopause (das Bild des blutleere Kopfes). Ein unabänderlicher Vorgang (der mit einer biologischen Präzision (Guillotine) und Endgültigkeit (die zu Boden fallenden Sandale) daherkommt. Meine „wilden, vermehrenden, biologischen Teile“ (der Dschungel oder eben die 7 Aspekte meiner Persönlichkeit) „sterben“ – ich verändere mich. Und mir muss das nicht gefallen (Dämon) aber ich kann es nicht ändern, daher ist es besser, nicht wegzuschauen, sondern hinzusehen. Ich darf mir dessen bewusst sein und habe die Gelegenheit sich von meinen alten Selbst zu verabschieden und dann in mein neues Selbst übergehen. Ich danke an dieser Stelle meinen Körper, dass der, trotz all der Schwierigkeit die ich und er hatten (Asthma, Übergewicht, multiple Entzündungen…), wir es am Ende dieser fantasischen Reise doch geschaffte haben, zueinander zu finden.

An dieser Stelle war ich zufrieden. Ganz ohne Freud, ganz ohne Visionsdeutung, trotz all der Gewalt des Traumes, trotz der Nacht, in der ich doch ein wenig zu knapp geschlafen hatte, um am nächsten Tag erholte zu sein.

Lass dir Impulse geben aber nie das Runder aus der Hand nehmen!

Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass deine Seele oder die Gehirnwindungen in deinen Kopf, dir Botschaften schicken, die dich zum Nachdenken anregen können, dir Impulse bieten, mit dir ins Reine zu kommen – aber du musst selbst bereit sein, in dich hinein zu hören, denn Kastrationsängste….nun gut…vielleicht hatte Freund nicht ganz unrecht, was ist eine Menopause anderes ;-). Und damit sind wir in der Biologie.

Schauen wir und an, was die Wissenschaft zu Träumen sagt:

Biologischer Blick: Was passiert im Gehirn nachts wirklich?

Ich schlafe seit Jahresbeginn mit einem Schlaftracker, um mehr über das herauszufinden, was da in mir vor sich geht. Als ausgebildeter Schlaf-Coach sehe ich das als meine Pflicht an. Also habe ich mir nicht nur meine Herzrate angeschaut, sondern auch ein paar Studien gelesen.

Die Wissenschaft sagt ziemlich klar: Albträume entstehen nicht nur in der REM-Phase.

Ja, die meisten bildhaften, emotionalen Träume finden im REM statt – wen das Gehirn auf Hochtouren arbeitet, obwohl der Körper in einer REM-Atone (Muskelentspannung) ist, die vor allem für die Skelettmuskulatur gilt. Augen- und Atemmuskulatur bleiben aktiv. Doch auch in der Einschlafphase (N1) und im Leichtschlaf (N2) verarbeitet das Gehirn Inhalte – nur eben oft weniger visuell, weniger intensiv.

Aber das Gehirn hält sich nicht an Regeln und meines kann auch Statistiken nicht wirklich leiden, obwohl ich die Daten durchaus spannend finde.

In meinem Fall war der Albtraum extrem bildhaft, emotional und verstörend, obwohl laut Tracking keine REM-Phase vorlag, sondern reiner Leichtschlaf.

Das passt nicht zu den üblichen Beschreibungen. Und doch war es real. Messbar. Fühlbar. Erlebbar.

Die Hirnwellen sind neuroelektrisch definiert und lassen sich den Wach-/Schlafphasen zuordnen.

Gezeichneter Kolf miteinen symbolischen Geistesblitz der von einer Hand ausgeht
Gedankenblitze, flüchtige Gedanken, Eingebungen – all das wird im Traum verarbeitet.

Hirnwellen im Überblick – Frequenzbereiche & Bedeutung

  • Gamma Wellen (30-100 Hz): Hohe geistige Aktivität, bewusste Integration, oft bei luziden Träumen, meditativer Klarheit oder intensiver kognitiver Verarbeitung. Treten vor allem bei reflektierten, symbolisch aufgeladenen oder emotional tief berührenden Träumen auf.
  • Beta-Wellen (13-30 HZ): Wacher, aktiver Denkzustand, Konzentration, Problemlösen, äußere Aufmerksamkeit (kann bei Dauerstress überwiegen)
  • Alpha-Wellen (8–13 Hz): Entspannte Wachheit, beim Dösen oder Meditieren. Häufig bei geschlossenen Augen in ruhiger Wachphase.
  • Theta-Wellen (4–7 Hz): Übergangszustand, hypnagoge Bilder, Leichtschlaf. Träume mit hypnagogen Bildern, kreative Impulse, Leichtschlaf (Phase N1 und N2).
  • Delta-Wellen (unter 4 Hz): Tiefer, erholsamer Schlaf (Tiefschlaf/N3). Körperliche Regeneration, Immunsystemaktivierung, kaum bewusste Traumwahrnehmung.

Studien wie die von Hobson et al. (2000) und die Arbeiten von Michel Jouvet (1999) zeigen, dass auch im Leichtschlaf konzeptuelle und teils bildhafte Träume entstehen können – aber selten mit der Intensität eines Albtraums. Selten – ich sag, ja, mein Gehirn hält nichts von Gaus´schen Normalverteilung. Irgendwie ist man doch immer selbst die Ausnahme…

Schlafphasen und Hirnwellen im Überblick

Gut, schauen wir uns nun an, wie sich die Gehirnwellen auf die unterschiedlichen Wach- und Schlafphasen verteilen.

Wachzustand:

  • Hirnwellen: Beta-(13-30 Hz), Alpha-Bereich
  • Merkmale: Konzentration, Entspannung bei geschlossenen Augen

Einschlafphase (N1):

  • Hirnwellen: Alpha(8-13 Hz) , Theta (4-8 Hz)
  • Merkmale: Übergang in den Schlaf, erste Bildfetzen (hypnagoge Bilder)

Leichtschlaf (N2):

  • Hirnwellen: Theta (4-8 Hz) , Schlafspindeln, K-Komplexe
  • Merkmale: Stabiler Schlaf, Muskeltonus nimmt ab

Tiefschlaf (N3):

  • Hirnwellen: Delta (0,5-4 Hz)
  • Merkmale: Körperliche Erholung, kaum Traumerinnerung

REM-Schlaf:

  • Hirnwellenmix: mit Grundmuster im Theta-Bereich (4-8 Hz), aber bei Aktivität im Cortex finden sich auch Beta-Frequenzen und (13-30 Hz, wie im Wachzustand) bei luziden Träumen auch hochfrequente Aktivität im Gamma-Bereich über 30 Hz
  • Merkmale: Emotionale, lebhafte Träume, Augenbewegungen, Muskelatonie

Spannend ist: Der REM-Schlaf sieht im EEG oft chaotisch und wachähnlich zugleich aus.
Das liegt daran, dass das Gehirn in dieser Phase fast so aktiv ist wie im bewussten Wachzustand – manchmal sogar aktiver in bestimmten Regionen, etwa:

  • dem visuellen Kortex (was zu bildhaften Träume führt ),
  • dem limbischen System (was die emotionale Intensität hervorruft),
  • und in Fragmenten des präfrontalen Kortex, was für das fragmentierte „Logikgefühl“ im Traum verantwortlich ist.
  • Die im REM auftretenden Gamma-Wellen (30–100 Hz) wurden z. B. in Studien als Begleiter intensiver Traumverarbeitung und sogar luzider Träume nachgewiesen (Voss et al., 2009). Sie gelten als Zeichen bewusster Integration, besonders bei reflektierten oder symbolisch komplexen Träumen.

Aus dem Leichtschlaf geweckt ist Verwirrtheit meist präsent

Tja, so spannend das auch ist: Mein Albtraum fand immer noch im Leichtschlaf statt. In dieser Phase dominieren Theta-Wellen – und wenn man plötzlich daraus gerissen wird, entsteht genau diese Orientierungslosigkeit, die viele kennen, wenn der Wecker zu früh klingelt und man sich fragt: ‚Wo bin ich? Was passiert hier?‘
Das Gehirn muss seine Hirnwellen erst wieder in den Alpha- oder Beta-Bereich hochfahren – und das dauert mitunter 10 bis 30 Minuten.
Kein Wunder also, wenn euch beim ersten Blick in den Spiegel jemand Fremdes anschaut.

Der entscheidende Moment: Der Gedanke vor dem Einschlafen

Francis Crick (ja, der DNA-Entdecker) und Grahame Mitchison haben in den 1983 die sogenannte „reverse learning“-Hypothese aufgestellt, darin beschreiben sie das Träume das Nebenprodukt des nächtlichen „Entlernens“ sind – also eines Prozesses, bei dem das Gehirn unerwünschte oder überflüssige neuronale Verbindungen löscht, um geistig „aufzuräumen“. Bildlich gesprochen: Träume sind das Rauschen des Hirns beim Datenmüll löschen.

Das würde erklären, warum Träume oft bizarr, zusammenhangslos oder fragmentarisch erscheinen: Sie sind schlicht nicht für Bedeutung gedacht, sondern ein Nebenprodukt der Reinigungsarbeit des Gehirns. Und bei mir kam dabei ein ganzer „Film“ mit Hinrichtung heraus? Und was ist mit den den Träumen die meine Entwicklung zeigen? Nur „Datenmüll“? Das wäre dann so, als würde ich mich hinter einen Aktenvernichter setzen, durch den ich meinen „Datenmüll“ schicke und versuche nun aus all den Schnipsel wieder eine lesbares Dokument zusammenzusetzen. Interessanter Weise fühlt sich Traumdeutung ganz oft genauso an.

Die Frage die sich mir stellte war also: Wenn das Datenmülllöschung ist, und man sich an diese Fragmente erinnert, dann beschäftigt man sich intensiv damit und man lernt um so intensiver diese Inhalte im Gedächtnis zu behalten. Was soll also gelöscht werden? Das woran man sich erinnert soll, oder das was man vergessen soll? Und warum hängen einem Träume mitunter lange nach? Beim Lesen der Studie kamen mir 1000 von Fragen und ich dachte nach, über Lernen, Bewusstsein, das Unterbewusstsein, die Botschaften der Träume oder das

Schreddern des Datenmülls und dann …

Vom flüchtigen Gedanken zum Albtraum

fiel mir ein, was ich am Anfang geschrieben hatte. Was ich in der Nacht vor dem Albtraum gedacht hatte, nur flüchtig, aber es war da: Das ich bei der Idee zu dieser Traumserie einen kurzen Gedanken hatte, dass ich nicht wüsste was ich schreiben kann. Und dann habe ich genau in dieser Nacht einen Albtraum? Das ist kein Zufall – sondern neurobiologisch und introspektiv nachvollziehbar. Der Gedanke rutschte noch in meinem Hirn herum, auch wenn ich ihn „scheinbar längs vergessen hatte.“ Aber: man vergisst nichts. Es ist da, auch wenn man nicht dran denkt . Ein Gedanke, der ins Bewusstsein kommt und im Unterbewusstsein verschwindet. Und da gruselte es mir wirklich, dann das würde bedeuten:

  • „Ein Gedanke ist niemals flüchtig.“
  • Ein Gedanke, auch wenn er unscheinbar wirkt, hinterlässt Spuren in unserem Geist. Er wird nicht vergessen, er wird verarbeitet und über dieser Verarbeitung, sei es im Bewusstsein oder im Unterbewussten der Träume, hallt er nach und verändert uns. Mir brachte er die Erkenntnis, dass jeder noch so flüchtige Gedanke einen Spur erzeugt im inneren und nun hier: Im Äußeren, auf dem Bildschirm und so lassen ich diesen Gedanken in die Welt und frage dich: Hattest du schon mal einen scheinbar beiläufigen Gedanken, der später als Traum zurückkam?
    Schreib’s in die Kommentare – wir wissen noch viel zu wenig darüber.

Und die Moral von der Geschichte , oh pardon, von diesem Albtraum?

Träume sind spannend. Und wenn die Wissenschaft, mit Cricks „reverse learning“-Theorie daher kommt, dann wirkt dass wie der Panzer, der über ein Gänseblümchen rollt. Der Gärtner (Traumdeuter, Pychotherapeut) schreit entsetzten auf, will den Panzer stoppen, aber der ist gnadenlos und walzt das Blümchen platt. Aber das Gänseblümchen ist nicht tot. Es richtet sich auf, schüttelt sich und brüllt dem Panzer hinterher: „Du Arsch!“

Hab einfach weiterhin Spaß mit der Deutung aus deinen überrollten Traumschnipseln, seine es „gewöhliche“ Träume oder Albträume. Ob sie dir heilig sind, du sie zur Psychoanalyse trägst oder einfach nur vergessen willst, dass bleibt ganz dir überlassen, denn es ist dein Leben und es sind deine Träume. Du entscheidest.

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Quellen:

  • Crick & Mitchison (1983): „The function of dream sleep“ Nature, 304, 111–114. DOI: 10.1038/304111a0
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11515143/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/13428941/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15683134/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11322710/
  • https://www.scinexx.de/news/biowissen/gehirnaktivitaet-im-schlaf-die-atmung-gibt-den-takt-vor/


📖 Meine Blogserie zu Träumen:
👉 „Déjà-vu oder Warnsignal? Was Träume über deine unbewussten Muster sagen“
👉 Entfessele dein volles Potenzial und zerschlage Glaubenssätze – mit Träumen
👉 Albträume entschlüsseln: Zwischen Seelenbotschaft und Datenmüll
👉 Traumdeutung über die Zeit: Wie Träume deine Entwicklung zeigen
👉 Traumdeutung zum Stressabbau oder die Entmystifizierung der Träume

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